Neuer Platz bereichert den Naturfriedhof Langen
Die Kommunalen Betriebe (KBL) haben in Eigenregie den Naturfriedhof Langen um eine schöne Anlage bereichert. An der Südseite der Trauerhalle entstand auf einer knapp 200 Quadratmeter großen Fläche, die früher mit Waschbeton gepflastert war, ein Platz zum Verweilen und zum Informieren, der schon in den ersten Tagen sehr gut von den Besuchern angenommen wurde, wie KBL-Abteilungsleiter Ralf Krupka mitteilte.
Das Areal ist kaum wiederzuerkennen, auch wenn es noch nicht komplett bepflanzt ist. In Kürze werden nach Krupkas Worten noch heimische Stauden gesetzt, die sich übers Jahr verteilt in der Blüte abwechseln. Sattgrüner Rollrasen, ein Findling als sprudelnder Brunnen, weitere Steine, Beete, eine kleine Mauer, ein Kiesweg, Sitzbänke und zwei Infotafeln erzeugen aber jetzt schon ein Bild, das in keiner Weise mehr an das alte Pflaster erinnert.
Die beiden Tafeln liefern Wissenswertes über die beiden Kunstwerke, durch die die Trauerhalle seit ihrer Entstehung in den sechziger Jahren und über ihre eigentliche Funktion hinaus zu einer einzigartigen Stätte wurde. Eine gibt Auskunft über Inge Hagner und das Bronzeportal, das sie für den Eingang geschaffen hat. Die beiden monumentalen Flügel verleihen dem Gebäude ein Gesicht. Mit ihrer kraftvollen Ausstrahlung machen sie deutlich, dass hier ein Ort ist, der zu ganz besonderen Anlässen betreten wird. „Labyrinthe des Lebens“ nennt die Künstlerin ihre Arbeit.
Inge Hagner war zeitweise in Langen zu Hause und wohnt heute in Frankfurt. Die 80-Jährige hat zahlreiche Kunstwerke für die Rhein-Main-Region geschaffen. Zu den bekanntesten zählen ihre begehbare Brunnenanlage auf der Freßgass‘ und eine künstlerisch gestaltete Trennwand sowie ein Kupferfries in der Jahrhunderthalle Höchst.
Die andere Tafel stellt den Langener Professor Johannes Schreiter und dessen monumentales Glasbild „Wege zum Licht“ vor, das die gesamte Rückwand der Trauerhalle bildet und die Atmosphäre im Inneren maßgeblich mitbestimmt. Eindringendes Licht lässt es ständig in neuen Nuancen erscheinen. Für Schreiter typische Linien und Linienbündel verlaufen von links unten nach rechts oben und können so gedeutet werden, dass es kein Ende gibt, sondern weitergeht – auch nach dem Tod.
Johannes Schreiter, der 1930 geboren wurde, zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Glasbildnern. Er ist ein Künstler von internationalem Rang. Exponate von ihm finden sich in mehr als 100 Museen des In- und Auslands. Darüber hinaus hat er viele Sakral- und Profanbauten verglast, beispielsweise den Frankfurter Dom, das Ulmer Münster, die Marienkirche in Lübeck und den Mainzer Dom. Seit Anfang der sechziger Jahre lebt er in Langen. In der Neuen Stadthalle bieten die Glas/Werke/Langen eine einzigartige Werkschau seiner Kunst, die auch die Architektur der Halle maßgeblich prägt und an öffentlichen Orten wie der Stadtkirche, der St.-Albertus-Magnus-Kirche oder dem Foyer der Stadtwerke präsent ist.
Um die Besucher mit den Besonderheiten des Naturfriedhofs vertraut zu machen, hatten die Kommunalen Betriebe schon vor einigen Monaten Informationstafeln angebracht. Sie geben einen Überblick über die Anlage, schildern die Historie und stellen das Ehrenmal, den Ehrenfriedhof und das Germania-Denkmal vor, dessen Sockel in der Nähe des jüdischen Friedhofs steht.